1955, aus der Sammlung Fred Zorn.

Alles schon mal da gewesen. E-Mobilität am Wasser war auch schon Mitte der 1950er Jahre Realität. Nur Akkus gab es damals freilich noch keine. Trotzdem hat es der Villacher Ingenieur Kurt Chabek zuwege gebracht, mit der Konstruktion eines elektrisch betriebenen Motorbootes eine Art Wasserskilift zu erfinden, wie man in der Berliner Zeitschrift „Radio Revue“ im August 1955 lesen konnte:

Aus Österreich kommt jetzt die Kunde, Wasserski in Zukunft zu volkstümlichen Preisen zu veranstalten. Nach längeren. Versuchen hat der junge Villacher Ingenieur Kurt Chabek eine elektrisch betriebene Wasserskianlage konstruiert. In Kärnten wurde zum ersten Male in Europa eine solche stationäre Einrichtung in Betrieb genommen. In aller Stille und mit eigenen Mitteln hat Ing. Chabek seine Wasserskianlage am Ossiacher See, etwas nördlich vom Wörther See gelegen, aufgebaut. Chabeks Wasserski unterscheidet sich wesentlich von der bisherigen Art. Das Charakteristische an seiner Anlage ist, dass die Wasserskiläufer wie bisher hinter einem Motorboot herfahren, das jedoch unbemannt ist. Das Motorboot wird von Land aus elektrisch betrieben. Auf dem See ist eine Boje verankert, von der aus ein 40 m langes Stahlseil zum Motorboot führt. Über dieses Stahlseil, das auf Leichtmetallschwimmern über die Wasseroberfläche gleitet, erfolgt auch die Stromzuführung. Der Elektromotor des Bootes wird von einem kleinen Pult am Seeufer geschaltet. Die Wasserskifahrer gleiten in einem großen Kreis von 80 m Durchmesser hinter dem Motorboot um die im See verankerte Boje. Mit dem Motorboot lassen sich Geschwindigkeiten bis zu 20 m in der Sekunde  erreichen. Der große Kreis, der vom Wasserskiläufer während der Fahrt beschrieben wird, lässt nicht das Gefühl einer gewöhnlichen Karussellfahrt aufkommen. Dafür ist der Kreis zu groß. Wellenreiten, Seitwärtsschwingen und andere Kunststücke können ohne weiteres vollführt werden. Das Anfahren zur Startbahn besorgt eine kleine Holzbühne, auf der der Wasserskiläufer vom Ufer zum Motorboot gebracht wird. Auch dieses Hilfsmittel wird vom Ufer elektrisch gesteuert.

Die Anlage ist in einer landschaftlich sehr schön gelegenen Bucht des Ossiacher Sees errichtet worden, ohne dass das Panorama irgendwie beeinträchtigt wird, da der Erfinder auf alle überflüssigen Schriften und Seilzüge verzichtet hat. Die einfache und billige Betriebsführung hat auch den niedrigen Preis von 6 Schilling (1,- DM) pro Fahrt ermöglicht. Jede Wasserskifahrt auf dem Ossiacher See geht über 1300 Meter. Ingenieur Chabek, dessen Konstruktion inzwischen in mehreren Ländern patentiert wurde, glaubt jetzt, dem Wasserskilauf den Weg zum Volkssport geebnet zu haben.

Ihre „Wassertaufe“ erlebte Chabeks Wasserskianlage, als ihr drei große Skiläufer einen Besuch abstatteten, um sie persönlich auszuprobieren. Evi Lanig , das große As der deutschen Damenskimanschaft, dann die hoffnungsvolle Nachwuchsläuferin des Wunderteams der österreichischen Damen, Heidi Möslacher, und der augenblicklich wohl beste Skirennläufer der  Welt, Anderl Molterer, erprobten Chabeks neues Wasserski und ließen sich alles bis in die Einzelheiten genau erklären. Das herrliche Gefühl, als Bezwinger der Wasserfläche hinter einem Motorboot auf den Wellen dahinzureiten, nahm auch sie gefangen. Sie waren mit der Erfindung vollkommen zufrieden.