Es war der Aufreger im Sommer 1971: Am 1. Juli gaben Pink Floyd ihr erstes Österreich Konzert – und zwar am Ossiacher See! Auf Einladung von Friedrich Gulda, einem bekannten österreichischen Pianisten, wurden Pink Floyd zum Musikforum Ossiach eingeladen.

Die Band rückte mit zwei Sattelschleppern an, um ihre Rock-Symphonie »Atom Heart Mother« mit 60-köpfigem Chor und Bläsern erschallen zu lassen. Mit einer kolportierten Gage zwischen 200.000 und 300.000 Schilling war es das teuerste Konzert, das es in Kärnten bis dahin gegeben hatte.

„Hippieüberflutung in Ossiach wird diskutiert“ lautete eine Schlagzeile der Kleinen Zeitung vom 3. Juli 1971. Friedrich Gulda, damals künstlerischer Leiter des legendären Musikforums Ossiach, hatte international bekannte Pop- und Jazzstars wie Pink Floyd, Tangerine Dream, Weather Report und Dollar Brand engagiert und damit junge Musikfreaks aus halb Europa zur Pilgerschaft ins idyllische Dorf mobilisiert. Für etliche endete der Trip zu früh und in einem Gendarmerie-Häfn: „Hascher auf dem Weg nach Ossiach gefaßt“, konnte man lesen.

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Ein Augenzeuge war Edek Bartz – Konzertveranstalter, Sänger und unter anderem auch Falcos Tourmanager. In einem von Gerhard Stöger für den Falter geführtem Interview erzählte er vom legendären Musikforum Ossiach, jenem Avantgarde-Festival, das der Wiener Pianist Friedrich Gulda (1930–2000) um 1970 mehrere Sommer lang geleitet hat: „Der Höhepunkt war dieser unglaubliche Abend, wo Gulda im ersten Teil ein Mozart-Klavierkonzert gespielt hat und im zweiten dann Pink Floyd aufgetreten sind“, so Bartz, der sich en passant als Mitorganisator des Konzerts des Sensationsgastspiels zu erkennen gab.

„Gulda wollte sie dabei haben. Nicht, weil Pink Floyd berühmt waren, sondern es ging um die Musik und das Miteinander als Musiker. In Wien hatten sie zu diesem Zeitpunkt noch nie gespielt, aber nach Ossiach sind sie tatsächlich gekommen.“ Gesehen haben die Show nur wenige: Der Innenhof des Stifts Ossiach hat ohnedies nur einige hundert Gäste gefasst, das Equipment der Band den Raum aber bereits zur Hälfte gefüllt.

Trotzdem reisten Tausende von überall her an – und verpassten dem Ort einen kurzen, aber heftigen Kulturschock: „Es war wirklich wie ein Mini-Woodstock. Sehr mini zwar, aber für Ossiach schon eine irre Sache. Alle haben im Freien übernachtet. Am nächsten Morgen hat Ossiach nicht mehr wie Ossiach ausgesehen. Die paar deutsche Touristen, die dort Urlaub gemacht haben, waren entsetzt. Überall lagen Leute, die ganze Nacht wurde herumgevögelt, es war einfach wirklich frei. Kürzlich bin ich noch einmal hingefahren. Ich dachte mir nur: Nein, hier kann das unmöglich stattgefunden haben! Selbst ohne die Bühne ist Stift Ossiach winzig. Aber es war dort.“

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Quellenangaben:
Auszug aus einem © Falter Online Artikel, verfasst von Gerhard Stöger.
Kleine Zeitung
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