Mit dem Berghof verbinden viele Einheimische und Gäste in erster Linie den gleichnamigen Campingplatz am Südufer des Ossiacher Sees. Dass dieser Name jedoch ursprünglich auf ein über 100 Jahre altes Gutsgebäude zurückgeht — benannt nach dem österreichischen Komponisten Alban Berg (1885–1935), der hier um die Jahrhundertwende einen Teil seiner berühmten Oper Wozzeck schrieb — wissen jedoch nur wenige (Ossiachersee-)Insider.
Der Berghof hat eine lange und bewegte Geschichte, die bis in die Kaiserzeit zurückreicht. Ursprünglich als landwirtschaftliches Gut betrieben, erwarb 1894 Conrad Berg, der Vater von Alban Berg, das Anwesen am Ossiacher See als Sommersitz für die Familie. Damals war es unter den Mitgliedern der feinen Wiener Gesellschaft ebenso verbreitet wie geschätzt, die warmen Monate im Grünen zu verbringen — und das taten auch Alban Berg und seine Frau Helene, die regelmäßig im Berghof verweilten. In dieser Zeit gaben sich Künstler vieler Sparten die Klinke in die Hand; das idyllische Anwesen wurde zum beliebten Treffpunkt von Kunst- und Kulturschaffenden.
Alban Berg verbrachte jedoch keine bloße Mußezeit am See — vielmehr zog er sich in seinem Studierzimmer zurück, um seiner kreativen Arbeit nachzugehen. So entstand unter anderem sein berühmtestes Werk, die Oper Wozzeck, die am 14. Dezember 1925 uraufgeführt wurde und als eines der bedeutendsten musikgeschichtlichen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts gilt.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts brach für den Berghof jedoch eine neue Ära an: In den 1950er-Jahren übernahm die Familie Ertl das Anwesen und legte damit den Grundstein für den heutigen Campingplatz. Die weiten Wiesen dienten zunächst weiterhin der Landwirtschaft, doch nach und nach entstanden Terrassenstellplätze für Wohnmobile und Zelte sowie neue Sanitärgebäude für die Campinggäste. Ein markantes Ereignis war 1985 der Umbau des alten Stalls: Der ehemalige Kuh- und Schweinestall (mit Selchkammer) wurde ebenso geschmackvoll wie behutsam in das neue Landgasthaus umgebaut — unter Erhaltung seiner alten Fassade, seiner typischen Stallfenster und seiner stimmungsvollen Gewölbe. So ist das Flair früherer Zeiten bis heute lebendig spürbar.


Quellenangaben:
Vielen Dank an die Familie Ertl für die Bereitstellung der historischen Fotos.
Biographisches Lexikon zu Alban Berg
Heute ist der Berghof ein modernes ↗ Seecamping und einer der größten Plätze am Ossiacher See. Das etwa zehn Hektar große Gelände verfügt über rund 800 Meter Uferpromenade und bietet terrassenförmig angelegte Wiesen mit altem Baumbestand. Das ursprüngliche Stallgebäude wurde zu einem Landgasthof umgebaut: Mit den alten Gewölben ein stimmungsvolles ↗ Restaurant mit Terrasse, das ganzjährig geöffnet ist.